4.1.2 Lokale Witterungskorrektur
Da der Energieverbrauch von Gebäuden von den regionalen Klimagegebenheiten bzw. Wetterbedingungen abhängt und diese von Jahr zu Jahr variieren, müssen die Verbrauchsdaten regional korrigiert werden. Geschieht dies nicht, ist der Vergleich von Ergebnissen über die Jahre hinweg nicht möglich.
Um dieser Tatsache Rechnung zu tragen, wird der Endenergieverbrauch, der für die Raumheizung aufgewendet wurde, mit dem Witterungskorrekturfaktor [1] multipliziert. Nach diesem Schritt wird nun der korrigierte Wert des entsprechenden Energieträgers mit den spezifischen CED oder KEV Faktoren multipliziert. Das Ergebnis ist der witterungsbereinigte Primärenergieverbrauch.
In einem milden Winter ist der Witterungskorrekturfaktor größer als 1 (1 entspricht dem langjährigen Durchschnitt). Durch die Multiplikation mit diesem Faktor erhöht sich der Energieverbrauch. Dadurch wird der Energieverbrauch simuliert, der in einem durchschnittlichen Winter unter durchschnittlichen Klimabedingungen stattgefunden hätte. Das Ergebnis kann dann mit den Werten vergangener Jahre verglichen werden. Der lokale Witterungskorrekturfaktor hat seinen Ursprung in dem Vergleich zwischen der Durchschnittstemperatur im Winter des Referenzjahres und dem langjährigen Mittel. Der Zeitraum für das langjährige Mittel wird von den einzelnen Ländern individuell festgelegt und beträgt bspw. in Frankreich 30 Jahre, in Deutschland 20 Jahre. Es ist ebenso möglich den Faktor mit Hilfe von Gradtagen zu berechnen. Es beschreibt dann das Verhältnis von Gradtagen im langjährigen Durchschnitt zu Gradtagen im Referenzjahr.
Zwei Annahmen werden gemacht, falls Sie den Verbrauchswert für die Raumheizung nicht kennen, d.h. nur Daten für den Totalverbrauch eingegeben wurden:
Für den Fall, dass Angaben über den Gesamtverbrauch an Elektrizität und über den Verbrauch anderer Energiequellen gemacht wurden, wird angenommen, dass die gesamte Elektrizität für andere Zwecke, als für die Raumheizung genutzt wurde. Weiterhin wird angenommen, dass alle anderen Energiequellen nur für die Raumheizung genutzt wurden.
Ist keine weiterer Eintrag in der Tabelle vorhanden, außer für Elektrizität, so wird automatisch angenommen, dass 70% der Elektrizität für die Raumheizung verwendet wurden. Der verbleibende Rest ist dann für alle anderen Zwecke und wird demnach auch nicht witterungskorrigiert.
Bitte beachten Sie, dass der Witterungskorrekturfaktor nicht die klimatischen Unterschiede zwischen zwei verschiedenen Klimazonen berücksichtigt. Wollte man die Gebäude in verschieden Klimazonen vergleichbar machen, wäre es notwendig für jede Klimazone ein spezielles Klassifikationsschema zu entwickeln. Der Übersichtlichkeit halber und um das Display® Berechnungsinstrument nicht allzu kompliziert zu machen, wird ein einheitliches Klassifikationsschema für alle teilnehmenden Städte verwendet. Durch die Verwendung dieser einheitlichen Bewertungsvariante werden Gebäude mit hohem Einsparpotential schnell sichtbar. Bei der Nutzung nationaler Schemata könnten gute Gebäude schlechter abschneiden als mit dem hier genutzten Standardschema. Deshalb wurde in den Display® Schema ein Ratingsystem eingeführt, indem gute Ergebnisse nur sehr schwer erreicht werden können.
Beachten Sie darüber hinaus, dass thermische Sonnenergie ausschließlich der Warmwasserbereitung zugeordnet wird.
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