Tatort Büro
Tatort Büro
Tatort Büro – Energie und Wasser sparen durch umweltbewusstes Verhalten in der Stadtverwaltung Hannover Verwaltungsgebäude Sallstr/Am Bokemale
Hintergrund
Durch umweltbewusstes Verbraucherverhalten kann der Energieverbrauch in einem Gebäude ohne Komfortverlust für die Nutzer/innen um 10 % gesenkt werden. Die Landeshauptstadt Hannover führt deshalb in Schulen („GSE-Projekt“ – " Gruppe schulinternes Energiemanagement" seit 1994), in Kindertagesstätten („KLiK-Projekt“ – "Klimaschutz in Kindertagesstätten" seit 1998) und in der Stadtverwaltung (Projekt „Tatort Büro“ seit 2000) zielgruppenspezifische Energiesparprojekte durch. Bei allen Projekten ist die Teilnahme freiwillig. Momentan nehmen 83 Schulen, ca. 70 Kindertagesstätten und ca. 40 sonstige Einrichtungen teil (Stand 24. März 06) Das Potential lässt sich nach der Erfahrung des Gebäudemanagement Teams nur erreichen, wenn die Verbraucher/innen vor Ort mit fachkundiger Unterstützung selbst für sie praktikable Sparmaßnahmen entwickeln und untereinander kommunizieren. Im Unterschied zu vergleichbaren Ansätzen in Schulen und Kindertagesstätten muss die Umsetzung in Büros jedoch viel stärker in den laufenden Arbeitsbetrieb eingebunden werden, da es keine Möglichkeit gibt, Energiesparprojekte im Rahmen der pädagogischen Arbeit zu unterstützen. Daraus ergeben sich hohe Ansprüche hinsichtlich Organisation und zeitlicher Effizienz bei der Durchführung. Als Anreiz für die Projektteilnahme fließen 30 % der eingesparten Energiekosten an die Teilnehmer zurück, 40 % werden für kleininvestive Maßnahmen verwendet, die zur weiteren Einsparungen führen. 30 % dienen zur Haushaltsentlastung.
Gebäudedetails |
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Gebäudetyp: |
Verwaltungsgebäude mit Stadtarchiv |
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Baujahr/ Nutzfläche/ Betriebszeit: |
1951/1966 5195 m²
überwiegend Montag bis Freitag 6.00 h – 18.00 h
Im Stadtarchiv gelegentlich Abendveranstaltungen
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Energieprofil/CO2-Emissionen |
Einsparung - 11% Strom (21000 kWh), - 4,5 % Wärme (25 MWh) witterungsbereinigt, rund 21.000 kgCO2 (20.890 kg) bereits im 1. Projektjahr, obwohl die Maßnahmen erst ab Sommer wirken, d.h. die potentiell höheren Einsparungen im Winter noch nicht miteingeschlossen sind. |
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Projektbeschreibung |
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Ziel |
Energie-und Wassereinsparung durch umweltbewusstes Verbraucherverhalten und die Durchführung kleininvestiver Maßnahmen |
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Projekterläuterung |
In dem Gebäude Sallstr./Am Bokemale sind drei städtische Dienststellen untergebracht, die sachlich keine Berührungspunkte haben und zudem auch jeweils anderen Verwaltungseinheiten zugeordnet sind (Stadtarchiv, Bereich Stadterneuerung und Wohnen, Bereich Wohngeld und Fehlbelegung). Da es jedoch keine getrennten Strom- und Heizungszähler gibt, wurde das Energiesparprojekt „Tatort Büro“ nach Zustimmung der Leitungen und der Personalvertretungen im gesamten Haus durchgeführt. Mitarbeiter/innen aus allen Bereichen haben ein Ökoteam gebildet und mit fachkundiger Unterstützung durch einen Energieberater folgende Energiesparmaßnahmen für ihr Gebäude entwickelt und umgesetzt. Energie
Einbau von ca. 150 Steckerleisten für PC-Arbeitsplätze zur Vermeidung von Standby-Verlusten.
Austausch von ca. 60 60 W Glühlampen durch 11 W Energiesparlampen in Schreibtischlampen.
Austausch von ca. 30 Deckenstrahlern mit 75 W durch 15 W Energiesparstrahler.
Einbau von 11 Zeitschaltuhren für Untertisch-Warmwasserspeicher.
Informationen zur Benutzung der Stromsparfunktion beim Kopierer, Verwendung Thermoskannen, Wasserkocher, Kühschrankwartung, Beleuchtungsschaltung Heizung
Aufnahme von Temperaturprofilen in ausgewählten Räumen.
Verteilung von Thermometern zur Eigenkontrolle der Raumtemperatur.
Informationen zum richtigen Lüften.
Informationen zur Verwendung des Thermostatventils (dabei gleichzeitig Veranlassung der Reparatur von ca. 50 alten schwergängigen THVs und Einsatz von 5 Fernfühlern an schwer erreichbaren THVs).
Information zur freien Zugänglichkeit von Heizungen (Abstand Schreibtisch etc.).
Blockierung bzw. Neujustierung der Thermostatventile im Flur- und WC-Bereich.
Ersatz von 80 Handrädern der Thermostatventile in den Magazinen und öffentlichen Bereichen durch blockierbare Handräder.
Einbau von ca. 20 Türdichtungen (Türunterkante).
Abdichten diverser Fenster und Türen.
Anpassung der Regelungszeiten der Heizung an die Betriebszeiten. Zusätzlich Wassersparmaßnahmen
Informationen über Sparspülungen und Durchflussbegrenzer (Perlatoren) gegeben.
Hinweise zur Benutzung der Sparspültasten an den Spülkästen angebracht.
Dichtheit und Funktionalität der Perlatoren geprüft. Durchführung eines Aktionstages
Das Ökoteam hat einen Aktionstag vorbereitet und durchgeführt, um möglichst viele Kolleg/innen zu erreichen. Dazu wurden im Eingangsbereich zahlreiche Informationsstände und verschiedene Demonstrationsmodelle zu den Themen Einsparung von Strom, Heizung und Wasser aufgebaut. Die Teilnehmer/innen des Ökoteams erklärten ihren Kolleg/innen anhand von Plakaten und Demonstrationsmodellen, wie jede/r im Haus Energie und Wasser sparen kann. Außerdem wurden Raumthermometer und Energiesparlampen für die Schreibtischleuchten zum Selbsteinbau ausgegeben. Auf einer Wandzeitung wurden Anregungen und Kritik zur Projektdurchführung gesammelt. In Zukunft soll den Nutzern mit Hilfe von Display Postern der Erfolg Ihrer Aktionen aufgezeigt werden.
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Warum ist dieses Beispiel ein Shining Example |
Gute Übertragbarkeit für andere Kommunen, Energiesparen im Alltag ist mit wenig Aufwand praktikabel. Anregung geben zur Nachahmung. Bei dem Gebäude und der Nutzung handelt es sich um einen typischen Verwaltungsbau mit Mischnutzung, wie er in vielen europäischen Kommunen vorkommt. Die Einsparpotentiale finden sich in ähnlicher Form überall und könnten ähnlich erschlossen werden.
Mit den Projekten GSE, KliK und Tatort Büro hat die Landeshauptstadt Hannover ein freiwilliges Aktionsprogramm für alle ihre Liegenschaften entwickelt. Die Projekte helfen unter voller Einbindung der Nutzer Energie und Wasser zu sparen und erhöhen damit die Chance, dass das Gelernte auch zu Hause angewendet wird. |
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Kosten & Vorteile |
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Kosten & Finanzierung |
Mit den Energiesparprojekten in Schulen, Kindertagesstätten und der Stadtverwaltung wurden in den letzten 11 Jahren jährlich Energie- und Wasserkosten in Höhe von durchschnittlich von 450000€ mit steigender Tendenz gespart. Demgegenüber stehen jährlich Kosten von 60.000 €. |
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Vorteile |
- Verhinderung von CO2-Emissionen
Kostensenkung
Komforterhöhung (z.B. keine überheizten oder zu kalten Räume)
Förderung der Kommunikation in einer Einrichtung
Übertragbarkeit der Energiespartipps im Privatbereich |
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Details der Zusammenarbeit/Partnerschaft |
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Partner und ihre Rollen |
Zusammenarbeit mit den Ökoaudit-Beauftragten und der Bauunterhaltung in der Stadtverwaltung |
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Empfehlungen |
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Schlussfolgerungen aus den bisherigen Erfahrungen |
Der hohe Kommunikationsaufwand im ersten Projektjahr lohnt sich, denn nur so lassen sich die tatsächlich praktikablen Energiesparmaßnahmen herausfinden und umsetzen. Anschließend reicht eine Betreuung bei Bedarf (Veränderungen) und regelmäßige kurze Überprüfung in ca. 2jährigem Turnus. |
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Weitergehende Informationen |
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Organisation |
Landeshauptstadt Hannover, Fachbereich Gebäudemanagement |
Kontakt |
Regine Bethke-Wittke |
Tel |
0049 (0)511/168-42600 |
Email |
19.11@Hannover-Stadt.de |
Homepage |
www.hannover.de |
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Nützliche Informationen |
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Veröffentlichungen |
Dokumentation: Tatort Büro im Rathaus von Hannover |
Webseiten |
www.hannover.de |
Besichtigungen |
Ihmeplatz 5, 30455 Hannover |
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