Hamburg - Deutschland
fifty/fifty - Schüler und Lehrer übernehmen Verantwortung für Ihre Schulgebäude, sparen Ressourcen und verdienen Geld damitHintergrund
fifty/fifty war das erste Energiesparprojekt an deutschen Schulen, das mit einem finanziellen Anreizsystem arbeitete. Das ausschließlich durch aufmerksames Verhalten eingesparte Geld in den Bereichen Energie und Wasser – und seit 1997 auch Abfall – fließt zu 50% in die Schulen zurück, den Rest bekommt die Stadt. Das Geld steht den Schulen zur freien Verfügung, kann reinvestiert werden, um damit höhere Einsparungen in den Folgejahren zu erzielen, z.B. in thermische Solaranlagen oder Photovoltaikanlagen oder Wasser sparende Spülkästen u.ä.m. Es kann aber auch für andere schulische Projekte und Veranstaltungen verwendet werden.
Das Pilotprojekt, das über drei Jahre laufen sollte, startete im Herbst 1994 mit 24 Schulen, wurde wegen der großen Nachfrage schon 1995 ausgeweitet auf 40 und in 1996 sogar auf 100 Schulen. Wegen des überwältigenden Erfolgs beschloss der Senat das Projekt ab Januar 1997 auf alle Hamburger Schulen auszuweiten. Seit dem Jahr 2000 nehmen quasi alle Hamburger Schulen daran teil. Zurzeit sind 475 Standorte der 430 Hamburger Schulen daran beteiligt.
Das Hamburger Projekt war Vorbild für vergleichbare Projekte in andere deutschen Städten : Berlin, Bremen, Bielefeld,
Dieses Anreizkonzept wurde zumindest in Hamburg auch auf andere öffentliche Gebäude ausgeweitet : Universität, Innenbehörde, Feuerwehr etc.
Gebäudedetails |
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Gebäudetyp : |
Schulen |
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Projektstart : |
1994 mit 24 Schulen |
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Gebäude, die an Display® teilnehmen : |
470 |
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Projektbeschreibung |
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Ziel(e) |
Die Umweltbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg wollte Ressourcen und Geld einsparen in öffentlichen Gebäuden, insbesondere in Schulen. Damit sollte gleichzeitig die Aufmerksamkeit der Betroffenen für den Umweltschutz erhöht werden. |
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Projekterläuterung ; Schlüsselaspekte |
In jeder der beteiligten Schulen wurde zu Beginn ein Energiesparteam (Lehrer, Schulleitung, Hausmeister und Schüler) gebildet, das allen Betroffenen einfache Tipps für den verantwortungsvollen Umgang mit Energie und Wasser weiter gab. Unter Federführung und in Rücksprache mit der Umweltbehörde wurden Verbrauchsdaten gesammelt und Ideen und Probleme ausgetauscht. Zur Propagierung der Ideen wurden fächerübergreifende Projekte in verschiedenen Fächern wie Kunst, Mathe, Naturwissenschaften, Geografie usw. gestartet und Ergebnisse schulintern veröffentlicht. Zum Teil wurde es sogar in den Unterricht integriert. _ Wie wird der Sparerfolg gemessen ?
Als Startwert wird der Durchschnittsverbrauch der drei Jahre vor Einstieg in das Projekt genommen. Die Verbrauchsdaten werden monatlich von den Hausmeistern an die Umweltbehörde wie auch das betreuende fifty/fifty-Team gemeldet und in einer Datenbank festgehalten. _ Änderungen von Personenzahlen, Nutzungsänderungen (z.B. Übergang zur Ganztagsschule) sowie technische (neue Heizung, Ausstattung mit PCs etc.) und bauliche Änderungen (neue Fenster, neues Gebäude etc.) führen zu entsprechenden Korrekturen der Bemessungsgrößen in den Bereichen Elektro, Heizung, Wasser und Abfall. Im Heizungsbereich werden die Bemessungsgröße wie auch der Verbrauch jeweils witterungsbereinigt bestimmt. Die Einsparungen werdendanach selbstverständlich real – nicht witterungsbereinigt - ausgewiesen. _ Alle Daten und Berechnungen werden in einer sehr leistungsfähigen Datenbank gesammelt und ausgeführt. _ Die Berechnungen werden ebenso wie die Beratung der Schulen durch das 4-köpfige fifty/fifty-Team geleistet.Das Team gibt jährlich Verbrauchs- und Einsparberichte an die Schulen aus und stellt Infomaterial sowie statistische Daten auf der eigenen Webseite zur Verfügung.
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Warum dieses Beispiel ein Shining Example ist |
Durch ein einfaches Anreizsystem werden Geld und Ressourcen gespart sowie umweltbewusstes Verhalten erzeugt/verstärkt. Daraus ergeben sich Vorteile für die Stadt, die Schulen und die Umwelt. |
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Kosten & Nutzen |
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Kosten u. Finanzierung |
Die Anfangskosten (1 Stelle für drei Jahre in der Umweltbehörde) trug die Stadt. Nach Ausweitung auf alle Schulen und Übernahme des Projekts durch die Schulbehörde entstanden insgesamt 4,2 Lehrerstellen, die bis zum Jahr 1999 von der Schulbehörde finanziert wurden. Ab 2001 wurde die Stellenzahl des Projekt betreuenden fifty/fifty-Teams auf 2,9 Stellen (3 teilweise freigestellte Lehrer, 1 volle Verwaltungsstelle) reduziert und die Personalkosten sowie die gesamten anderen Projektkosten aus den Prämien der Schulen finanziert. Die Schulen bekommen dadurch nicht mehr 50% Prämienanteil ausgeschüttet, sondern nur noch 45%. |
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Nutzen |
In den ersten 12 Jahren wurden ca. 100.000 Tonnen CO2 eingespart, 355 GWh an Heiz- und 49 GWh an Elektroenergie sowie 390.000 m³ Trinkwasser. Die Kosteneinsparungen betrugen 21,8 Mio. EURO (=10%) inklusive Abfall.
Simple, aber wichtige Verhaltensweisen – Stoß- statt Dauerlüften ; Licht aus, wenn es nicht benötigt wird ; Abfall trennen ; Wasser, wenn möglich, sparsam benutzen – haben sich in den meisten Schulen etabliert. Viele Energiesparteams haben auch mit einfachen technisch/baulichen Änderungen für erhöhte Einsparungen an ihren Schulen gesorgt oder sogar langfristig angelegte Energiespar-Investititonen konzipiert und getätigt.
Im Durchschnitt bekommt jede Hamburger Schule mittlerweile 2.600 EURO jährlich an Prämie ausgezahlt.
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Details der Zusammenarbeit / Partnerschaft |
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Partner und ihre Rollen |
Umwelt- (Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, BSU) und Schulbehörde (Behörde für Bildung und Sport, BBS) arbeiten im Bereich Ressourcensparen eng zusammen, tauschen Daten aus und planen gemeinsam investive Maßnahmen. |
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Empfehlungen |
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Ergebnisse/Erfolge |
Die finanziellen Einsparergebnisse übertreffen mittlerweile regelmäßig die 10%-Hürde. _ Den Schulen werden jährlich die Verbrauchsdaten sowie die Einsparungen mitgeteilt. Anhand von Vergleichsdaten aller Hamburger Schulen sowie der Schulen gleichen Typs können die schuleigenen Verbrauchsdaten sowie Einsparungen klassifiziert werden. Ab 2007 werden auch finanzielle Benchmarks gesetzt. _ Wichtig für den Erfolg des gesamten Projekts ist außer dem Engagement der Schulbeteiligten die Transparenz des Berechnungsverfahrens und die durch die Behörden BBS und BSU sicher gestellte Dauerhaftigkeit und Verlässlichkeit. Dadurch konnten die Einsparquoten von anfänglich 6% auf jetzt über 12% kontinuierlich gesteigert werden. _ Gleichzeitig sanken z.B. bei der Heizenergie die spezifischen Verbräuche von über 170 auf mittlerweile nur noch 146 kWh/m². Die Einsparungen im Heizenergiebereich resultieren zu 80% aus technisch/baulichen Verbesserungen, aber 20% sind auf Verhaltensänderungen zurückzuführen. |
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Schlussfolgerungen der bisherigen Erfahrungen |
Gute Erfolge werden erzielt, wenn die Schulleitung Ressourcensparen als Priorität ansieht und eine gute, kontinuierliche Zusammenarbeit zwischen Lehrern, Schülern und Hausmeister herbeiführt.
Probleme ergeben sich, wenn die Kontinuität der Aktivitäten nicht sicher gestellt ist. _ Deshalb sollten Fortbildungsveranstaltungen von Hausmeistern und verantwortlichen Lehrern und eine fifty/fifty-Grundbildung in die Referendarausbildung verpflichtend eingeführt werden.
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